







Viele kennen die jährliche Aktion kurz vor Ostern, von der auch ich immer gelesen habe, seit ich hier in Dresden lebe. Sogar unsere Firma – GlobalFoundries – hat jährlich um Unterstützung aufgerufen und ein eigenes „Team“ gestellt. Die Rede ist von der Elbwiesenreinigung. So sinnvoll und gesellschaftlich wertvoll mir diese freiwillige Aktion von Bürgerinnen und Bürgern für das eigene Lebensumfeld und die eigene Stadt auch immer erschien, so habe ich mich doch nie wirklich dazu aufraffen können.
Dann kam das Coronajahr 2020, in dem so Vieles ausfiel und nicht stattfand. Dies traf auch auf die Elbwiesenreinigung zu. Es muss jedoch etliche Mitbürger gegeben haben, die trotzdem eine derartige Aktion durchführen wollten, denn die Stadt Dresden hat hierfür Unterstützung ausgerufen. Ich las vor etlichen Monaten in einem Wochenblatt, unter putzaktionen@dresden.de kann man eigene Initiativen anmelden. Die Stadt versorgt die fleißigen Bürger mit Greifern, Handschuhen und Müllsäcken und erledigt abschließend die Abholung der „Fundsachen“. Jetzt und hier im Wilschdorf angekommen fühlte ich mich nun angesprochen.
Ich zitiere zu den Zwecken unseres Vereins aus der Satzung: „den Schutz und die Pflege der Natur und der Landschaft“. Was passt somit besser zum Heimatverein als genau so eine Müllsammelaktion? 2021 hatten wir noch selbst viel damit zu tun, uns in und mit den unliebsamen Umständen zu arrangieren. Aber 2022 haben wir es nun geschafft. Für den 12. März haben wir per Mitgliederinformation und Schaukästenaushang zu tatkräftiger Unterstützung aufgerufen.
Vom Stadtbezirksamt wurden die angekündigten Arbeitsutensilien besorgt. Bedauerlicherweise ist uns ein Fauxpas unterlaufen. Wir haben vergessen, die Freunde Rähnitz explizit zu unterrichten. Mit Ulrich Scheffler hatte ich im letzten Jahr verabredet, so eine Aktion zusammen zu gestalten. Denn die Freunde Rähnitz waren 2021 schon einmal in gleicher Mission unterwegs und mir gefiel der Gedanke, wenn Rähnitzer und Wilschdorfer etwas gemeinsam bewegen. Entschuldigt bitte, liebe Freunde, das nächste Mal …
So versammelten sich 14 Vereinsmitglieder und zwei Kinder am angesagten Samstag um 10 Uhr an der Bücherzelle. Ich denke, mit dieser Beteiligung kann man recht zufrieden sein. Nach kurzem Hallo haben wir die Routen verteilt und es ging in kleinen Gruppen los. Folgende Straßen und Wege wurden abgeschritten:
Unterwegs durften wir sogar einige Beifallsbekundungen genießen. Da waren Autofahren, die hupend und mit erhobenem Daumen vorbeifuhren. Und es gab Leute, die direkt anhielten, sich erkundigten, wer wir sind und warum wir das machen. Wenn man noch hört: „Das finde ich ja toll!“, dann ist das echt schön.
Zusammengekommen sind dabei beachtliche 14 Säcke voller Müll … und zwei schon jahrelang am Rande des Gassenwegs dahinmodernde Matratzen.
Wir danken allen fleißigen und engagierten Mitgliedern, die an diesem Vormittag die Heimatvereinsanliegen mit Leben erfüllt haben! Der Vereinsname mag manchmal etwas angestaubt wirken – bei Aktivitäten wie dieser steht er aber sehr passend da.
Abschließend sind wir noch einem weiteren Vereinszweck nachgekommen: „Stärkung der … gemeinschaftlichen Strukturen“: wir haben den Arbeitseinsatz mit einem kleinen Imbiss abgeschlossen und einige haben noch gemütlich bei einem Kalt- oder Warmgetränk beisammengesessen. Die Sonne meinte es nämlich gut mit uns, wärmte uns die Nasenspitzen. Wir nutzten Gelegenheit und Muße, ein wenig bei Schwatzen am OrgBüro zu verweilen und zusammen sein zu können. /RG
Ein tränenreiches Ende nach 138 Jahren war es nicht. Es war ein würdevoller Abgang des ältesten Wilschdorfer Vereins. Aber es schwangen Bitternis und Traurigkeit am 18. September 2021 in der Scheune von Christian Pietzsch mit.
Dorthin hatte der Männergesangverein Wilschdorf e.V. seine Mitglieder, Freunde und Vertreter der Kirchgemeinde mit Pfarrer Schade, Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Wilschdorf und auch zwei Abgeordnete des Heimatverein Wilschdorf e.V. eingeladen.
Zünftig wurde mit dem Mädchenspielmannszug Dresden und anschließendem Gesang des Männergesangvereins Wilschdorf die Veranstaltung eröffnet. Im Rahmen des Abschiedsfestes folgten Danksagungen, Ehrungen, Grußworte und weitere Chorgesänge. Eine geschichtliche Zusammenfassung der 138-jährigen Geschichte gab den Anwesenden einen tieferen Einblick in die Tradition des Chores, welcher Kaiserreich, Weltkriege und Sozialismus überstand.
Der emotionalste Moment war das Einrollen der Vereinsfahne. Da blieben bei manch gestandenen Mann die Augen nicht mehr länger trocken…
Jedoch wird diese Fahne des ältesten Wilschdorfer Vereins nicht in Dunkelheit und Vergessenheit geraten. Dr. Edelmann übernahm die historische Kostbarkeit vor Ort aus den Händen des Männergesangvereins. Die Fahne wird in den neuen Räumlichkeiten der „Überörtlichen Praxisgemeinschaft Dresden-Nord“ auf der Ludwig-Kossuth-Straße ihr neues Zuhause finden. Für den geeignetsten Platz wurde mit dem verantwortlichen Architekten schon vorab nach einer guten Lösung gesucht. Wir sollen uns alle überraschen lassen.
Sehr gerne hätten wir den Fortbestand dieses traditionsreichen Vereins gesehen. Aber vielleicht ist es, in unserer neuen schnellen und schnelllebigen Zeit, für viele Menschen nicht mehr denkbar, sich fest in Vereinen zu organisieren und damit ein Zeichen von Verbindlichkeit zu setzen?
Auch die Fahne in Wilschdorf zu behalten hätte uns allen gut zu Gesicht gestanden. Aber wo sollten wir Wilschdorfer dieses Zeichen von Tradition aufstellen? Bis zum heutigen Tag gab und gibt es die vielfältigsten Bemühungen ein Vereinshaus oder entsprechende Räumlichkeiten für Wilschdorf zu finden. Es fehlt eine Heimstatt für die Vereine und ideenreiche Gruppen, die viele wichtige Beiträge für die Gesellschaft und deren Zusammenhalt leisten.
Katja Lesch
Vorsitzende Heimatverein Wilschdorf e.V.
Eines der „jüngsten“ Mitglieder unseres Vereins, Kati Hecht, hat diesen Tag aus ihrer Sicht geschildert.
Am 10.10.2020 nahmen mein Mann und ich das 1. Mal am Vereinsausflug des Heimatvereines teil. Alles begann wie in den vergangenen Jahren mit einem Quizz, welches uns vor einige Herausforderungen stellte. Was haben wir recherchiert und uns den Kopf zerbrochen. Umso spannender war dann der eigentliche Ablauf unserer kleinen Reise.
Bei strömenden Regen trafen wir uns 7.30 Uhr am Reisebus und los ging es. Das Wetter meinte es gut mit uns und beim 1. Ziel angekommen, schien die Sonne. Das Ziel war Riesa. Eine Stadtführerin stieg zu und uns erwartete eine interessante Tour durch diese schöne Stadt. Vieles Wissenswertes erfuhren wir und die Stunde verging wie im Fluge.
Am Bahnhof Mügeln, der Erlebniswelt Kaolin, erwartete uns dann die leckere Frühstücksüberaschung. Gut gestärkt ging es dann weiter zur nächsten Station. Dort begaben wir uns im Rahmen einer Unternehmenspräsentation in die Sachsenobstplantage Dürrweitzschen. Sehr interessant wurde uns erzählt, welche Produkte regional angebaut und vermarktet werden. Im Betrieb wurde uns an Hand von Äpfeln der Werdegang vom Pflücken über Sortieren bis hin zum Verpacken näher gebracht.
Weiter ging es nun auf unserer Route zur Wassermühle „Höfgen“, in der wir zu Mittag aßen. Wieder gut gestärkt und mit viel Elan ging es auf zum letzten Punkt unserer Reise. Wir kamen am Zwenkauer See an, ein ehemaliges Kohleabbaugebiet. Dort ist nach Beendigung des Kohleabbaus der Tagebau mit Wasser geflutet worden und es entstand eine wundervolle Landschaft. Dort begaben wir uns auf ein kleines Schiff, das sich Santa Babara nannte und erfuhren viele Details über die Entstehung dieser schönen Anlage.
Mit vielen schönen Eindrücken und neuem Wissen begaben wir uns nun auf die Heimreise. Im „Alten Graf“ bei einer leckeren Kürbissuppe und Schnittchen ließen wir den Tag noch einmal auf uns wirken und gemütlich ausklingen.
Wir sind sehr glücklich, dass wir an diesem Vereinsausflug teilnehmen konnten und finden, dass Matthias Maibier eine tolle Arbeit, bezüglich der Organisation geleistet hat.
Kati und Heiko Hecht
Weitere Bilder von unserer Fahrt können im „Mitgliederbereich“ angesehen werden.
Bereits seit 2001 treffen sich unsere Senioren, um Historisches, Kurioses und manchmal auch Nachdenkliches aus der Wilschdorfer Geschichte zu erfahren. Alle zwei Monate an einem Dienstag finden die Vorträge statt, die Elvira Hofmann aus der Wilschdorfer Chronik ihres Vorgängers Rudolf Kuntzsch mit zahlreichem Bildmaterial anschaulich darbietet. Mit viel Angagement und Liebe bereitet sie sich auf die verschieden Themen vor.